Zwischen Aktivität und Ergebnis

Hoppla, dünnes Eis. Vor zwei Wochen habe ich im Blickwinkel-Newsletter ein Kaffeehauskränzchen heraufbeschworen. Auf meinen Text Espresso mit Erfahrung reagierte ein Kollege besorgt: „Bleibt hier nicht der Eindruck beim Kunden hängen: ‚Die tun nix und trinken nur Espresso‘?“ Ich weiß nicht. Das müsste ich wohl Sie – liebe Leserin, lieber Leser – fragen. Ich hoffe jedenfalls, dass mehr bleibt. 

Vielleicht das Bild vom gut vorbereiteten Schiffskapitän, der nicht erst im Sturm beginnt, morsche Planken zu ersetzen? Neptun würde müde lächeln und den Kahn auf den Meeresgrund schicken. Es ist die Vorbereitung, die zählt. Auch wenn sie oft unsichtbar bleibt.

Zwischen Tun und Wirkung

Mein Kollege hat jedenfalls einen wichtigen Punkt angesprochen. Denn manchmal fallen in Gesprächen Kommentare wie „Ihr zeigt zu wenig Aktivität“.  

Ich sehe es als unsere Aufgabe, immer wieder zu erklären, was wir tun. Und auch warum wir es tun! Gleichzeitig wollen wir Sie nicht mit Detailinformationen überfrachten – denn meistens interessiert das Ergebnis und nicht jeder einzelne Zwischenschritt. Und das nicht nur über Monate und Quartale, sondern über Jahre.

Wir drehen täglich an vielen kleinen Schräubchen. Zeichnen Anleihen, reinvestieren Kupons und Dividenden, passen Aktienpositionen an, tauschen Titel aus und verarbeiten laufend Informationen. Nicht alles ist sofort im Depot sichtbar. Aber auch das bewusste Nichtstun – das Halten von Positionen – ist eine Entscheidung.

Zwischen Wien und Jesolo

In unserer zentralen Gutmann Aktienstrategie ist Disziplin schon eingebaut. Jeder einzelne Titel ist gleich gewichtet. Viermal jährlich stellen wir dieses Gleichgewicht wieder her. Das bedeutet: antizyklisches Handeln. Was gefallen ist, wird aufgestockt. Was gut gelaufen ist, leicht reduziert. Große Klumpen entstehen so gar nicht erst. 

Und der Espresso? Der schmeckt dann gleich noch besser. 

Übrigens, nächste Woche trinke ich ihn dann in Jesolo. Einen Gutmann Blickwinkel gibt’s trotzdem für Sie. Dort kommt ein letztes Mal Kaffee vor – doch ganz anders als Sie vielleicht denken.