Vermögen vermehren über Generationen
Im Jahr 1899 gründeten 9 Personen das Auto-Unternehmen Fiat. Eine davon war Giovanni Agnelli. 4 Generationen später steht John Elkann an der Spitze des Familienkonglomerats Exor. Er ist der Enkel des glamourösen Gianni Agnelli, der wiederum Enkel des Gründers war. Zu den Beteiligungen zählen weiterhin Fiat als Teil des italo-französischen Konzerns Stellantis sowie Ferrari, Case New Holland und Iveco.
Letzte Woche reiste ich zum Exor Investor Day in Lingotto, Turin, Italien. Das Meeting fand in der modernisierten ehemaligen Fiat-Fabrik statt. Heute ist sie ein Kultur- und Messezentrum. Besonders beeindruckte mich der noch immer bestehende 1,5 Kilometer lange Rundkurs auf dem Hausdach. Eine außergewöhnliche Idee, um Automodelle gleich zu testen.
Von anderen lernen
Wer Vermögen für Familien verwaltet, tut gut daran, über den Tellerrand zu blicken. Was machen vermögende Familien und Personen mit ihren geschaffenen Werten? Wie investieren sie und wie gehen sie mit den Herausforderungen der langfristigen Geldanlage um?
Nach dem offiziellen Investorenmeeting hatte ich Gelegenheit, persönlich mit John Elkann zu sprechen und ihm Fragen zu stellen. Ich war beeindruckt von seinem langen Investitionshorizont. In seiner ruhigen und bescheidenen Art war es ihm in den letzten Jahrzehnten gelungen, die Firmenbeteiligungen Stück für Stück erfolgreich zu transformieren.
Im Gespräch mit John Elkann erwähnte ich den Unternehmer und Investor Henry Singleton, der selbst in Investmentkreisen nicht mehr besonders bekannt ist. Er gründete in den 1960er-Jahren den Konzern Teledyne. Zuerst erschuf er durch über 100 Übernahmen ein großes Konglomerat. Bezahlt wurde nicht in Cash, sondern mit eigenen Aktien. Der Kurs von Teledyne war damals stark angestiegen und damit eine wertvolle Währung für diese Zukäufe.
Dann kam der Bärenmarkt der 1970er und die Aktie sank wie ein Stein. Henry Singleton änderte seine Strategie dramatisch. Er stoppte externe Übernahmen und fokussierte auf den Vermögenswert, den er am besten kannte: die eigenen Aktien von Teledyne. In Folge kaufte er einen großen Anteil zurück. Der Investmenterfolg für Teledyne-Aktionäre war über diese Jahrzehnte enorm.
John Elkann wusste nicht nur überraschend genau, wer Henry Singleton war. Nein, er kannte sogar den nicht genannten Unternehmensnamen: „Wo ist Teledyne heute im Vergleich zu Berkshire Hathaway?“ Mit dieser Frage zeigte John Elkann sein umfangreiches Wissen rund um legendäre Investoren wie Singleton. Und auch, dass er sehr genau weiß, wie die besten Investoren weltweit agieren. Hätte zum Beispiel Berkshire immer nur Aktien zurückgekauft und nicht in großartige andere Unternehmen investiert, würden wir das Unternehmen heute vielleicht gar nicht mehr kennen.
Reales Wachstum von Vermögen
Der beim Investor Day ebenfalls anwesende Guy Spier, ein Investor, mit dem ich seit vielen Jahren befreundet bin, begann seine Frage an John Elkann mit dem Statement: „Danke für das Meeting. Es ist eine großartige Möglichkeit zu lernen.“ Genau das ist auch für mich ein wichtiger Grund, zu diesen Ereignissen zu reisen. Wir besuchen Unternehmen und tauschen uns mit den leitenden Persönlichkeiten aus. Denn am wichtigsten ist, das Vermögen so anzulegen, dass es über die Zeit real wachsen kann.
Das ist nur mit Eigenkapital in guten Unternehmen möglich. Entweder durch aktive Beteiligung als Unternehmer:in oder als passive Beteiligung über Aktien. Ganz getreu unserem Motto: Wert. Und wie man ihn vermehrt.
---
P.S.: In meiner Frage an John Elkann erwähnte ich auch Charlie Munger, der am 28. November im Alter von 99 Jahren verstorben ist. An diesem Tag verlor die Welt einen großen Denker und Investor. Die Geldmeisterin Julia Kistner hat mit mir ein Gespräch über ihn, die rechte Hand von Warren Buffett und Vice Chairman von Berkshire Hathaway geführt. Hören Sie gerne hinein.
Links zum Podcast:
Gefällt Ihnen dieser Artikel?
Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Newsletter abonnierenBleiben Sie informiert.
Erfahren sie noch mehr über Gutmann und unsere Investmentstrategie.
zum Gutmann Journal