Qualitätsmerkmal Dividende
Schön, wenn es im Geldtascherl klimpert. Im besten Fall regelmäßig und jedes Jahr etwas mehr. Doch warum ist die Gewinnausschüttung von Aktien in den letzten Monaten in Ungnade gefallen?
Die Schere zwischen Dividendenaktien und dem Gesamtmarkt ist im Corona-Jahr 2021 weit auseinandergegangen. Die Dividendenzahler erlebten im schwierigen Aktienjahr 2022 ein Comeback, nur um im vergangenen Jahr wieder auf der Strecke zu bleiben.
Wer zahlt überhaupt Dividenden?
Erfolgreiche Geschäftsmodelle erzielen einen positiven Cashflow. Es bleibt also durch den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen mehr Geld übrig, als vom Unternehmen selbst verbraucht wird. Wofür kann es genutzt werden?
1. Investitionen in das eigene Geschäftsmodell, zum Beispiel für den Ankauf neuer Maschinen
2. Firmenübernahmen und andere M&A-Aktivitäten (Mergers & Acquisitions)
3. Schuldenabbau über Kreditrückzahlung oder Tilgung von ausstehenden Anleihen
4. Aktienrückkauf
5. Dividendenausschüttung
Es sind vor allem etablierte, großkapitalisierte Unternehmen, die ihre Aktionäre kontinuierlich mit Dividenden verwöhnen. Coca-Cola ist ein gern genanntes Beispiel. Kein Wunder – seit 1963 wurde die Dividende Jahr für Jahr, ohne Unterbrechung, gesteigert.
Kein Synonym für Erfolg
In Corona-Zeiten zeigten sich große Unterschiede zwischen einzelnen Geschäftsmodellen und Sektoren. Große Ölfirmen kürzten die Dividende, Royal Dutch Shell sogar das erste Mal seit über 70 Jahren. Ganz anders die Situation bei den Gewinnern der Digitalisierung: sie waren meist noch nicht profitabel und zahlten daher keine Dividende. Wer damals ausschließlich Jagd auf Ausschüttungen machte, verzichtete auf Investitionen in zukunftsträchtige Unternehmen.
Für und Wider von Dividenden
Ausschließlich in Dividendenunternehmen zu investieren, ist aus Gutmann-Sicht keine gute Strategie. Das Argument des laufenden Einkommens zieht nicht. Denn worin liegt der faktische Unterschied, ob man eine Dividende erhält oder Anteile verkauft, falls man Cash braucht? In Österreich ist nicht einmal die Steuer unterschiedlich. Auf Kursgewinne wie Dividenden sind 27,5 Prozent fällig. Dividendenzahlungen können sogar von Nachteil sein, wenn die ausländische Quellensteuer ins Spiel kommt.
Der Zeitpunkt von Dividendenauszahlungen ist überdies nicht frei wählbar. Über Zeitpunkt und Ausmaß eines Aktienverkaufs können Investor:innen hingegen selbst entscheiden.
Und dennoch gibt es gute Argumente für Dividendenaktien. Studien zeigen, dass die Dividende der wichtigste Teil der Aktienmarktrendite ist.
Nur Bares ist Wahres?
Es ist ein offenes Geheimnis: Unterschiedliche Rechnungslegungsstandards ergeben unterschiedliche Gewinne. Das Unternehmensmanagement kann an verschiedenen Rädchen drehen – denken Sie nur an die Bildung und Auflösung von Reserven. Wer jedoch Dividenden ausschüttet, muss dafür Cash haben. Deshalb ist die Bilanzqualität von Dividendenzahlern im Schnitt besser und Betrugsfälle gibt es ebenfalls weniger.
Im Gutmann Chief Investment Office setzen wir auf ausgezeichnete Geschäftsmodelle, egal ob sie Dividende bezahlen oder nicht. Was zählt, ist die Qualität. Nachdem jedoch der Markt die Dividendenzahler in den vergangenen 12 Monaten vernachlässigt hat, steigt unser antizyklisches Interesse, im Dividendenuniversum verstärkt nach Qualität zu suchen.
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