06.10.23 07:00 - Lesezeit

Probleme, wo keine sind

Robert Karas

Chief Investment Officer, Partner

„Du siehst immer Probleme, wo keine sind“, sagt meine Frau oft zu mir. Ja, stimmt wohl. Und nervt oft. Mein Verhalten meine ich. Der positive Aspekt: Ja, ich sehe Probleme, wo noch keine sind. Aber wo sie entstehen könnten. Denn geistiges Wappnen ist die erste Linie der Verteidigung. Mein wichtigster Job als Chief Investment Officer von Gutmann ist es, ernsthafte Risiken für die Depots der Vermögensverwaltung zu erkennen und zu vermeiden. Dazu zählen auch jene, die wir bislang noch nicht erlebt haben. Ich hoffe, zumindest unsere Kund:innen wissen das zu schätzen. 

Die Volatilität der Börsen kann ich unseren Kund:innen leider nicht ersparen. Wer attraktive langfristige Renditen erwirtschaften will, zahlt den Preis kurzfristiger Schwankungen. Das ist wahrscheinlich ein Grund, warum in den vergangenen Jahren so viel Anlegergeld in Private Equity geflossen ist. Die Investition in nicht-börsennotierte Unternehmen bedingt eine lange Bindung des Kapitals von 10 Jahren und mehr. Dafür bleiben Investor:innen vom täglichen Auf und Ab der Börsen verschont. 

Im Rahmen von Private Equity verspricht Venture Capital die höchsten Renditen. Die Rede ist von Wagniskapital für neue Geschäftsmodelle. Wenn ich im Bereich Venture Capital arbeiten müsste, würde ich wahrscheinlich verhungern. Hier braucht es eine andere Geisteshaltung. Ausschlaggebend ist es, das eine durchschlagend erfolgreiche Unternehmen zu finden. Das restliche Portfolio ist dann nebensächlich. Möglichkeiten und Chancen beherrschen die Denkweise. Nicht das mögliche Risiko, das noch nicht schlagend wurde. 

In etablierte Geschäftsmodelle zu investieren ist eine völlig andere Kunst. Hier spielt die Fehlervermeidung eine wichtige Rolle. Wenn ich mich als Investor um die Verlustbegrenzung kümmere, kommen die Gewinne von allein. Warren Buffett bringt es auf den Punkt: „Regel Nummer 1 ist, verliere niemals Geld. Regel Nummer 2 lautet, vergiss nicht die Regel Nummer 1.“


Noch stärker ausgeprägt ist die Verlustvermeidungshaltung bei Anleiheninvestor:innen. Wie meine Kollegin Anna Galkina aus dem Anleihen-Team in unserer CIO-Runde sagte: „Bei Anleihen ist die Rendite beim Kauf fixiert. Dann geht es nur noch darum, das Geld zurückzubekommen.“ Ergo, wer in Anleihen investiert und nicht nach Problemen Ausschau hält, wird nicht lange im Job sein. 

Mein persönliches Resümee: Wir Asset Manager pflegen unsere Paranoia, damit Sie, liebe Kund:innen, ruhig schlafen können.

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. 
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