Bei dem Rennen mach ich nicht mit!
Das neue Jahr hat begonnen, die Uhr ist auf null gestellt. Das Rennen um die beste Performance des Kalenderjahres geht wieder los. Wer gewinnt 2024?
Halt, Stopp, Schluss! Keinen Schritt weiter auf diesem Irrweg. Bei dem Wettkampf trete ich erst gar nicht an. Wer heute Geld anlegt und kürzer als 5 Jahre denkt, investiert nicht. Wer das tut, der spekuliert. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Spekulation. Sie ist ein wichtiger Teil jedes Marktes, denn ohne Spekulation gäbe es keine Liquidität. Wir langfristige Investor:innen würden ohne sie für jede Transaktion einen höheren Preis zahlen.
Langfristig denken heißt allerdings nicht, dass jede Aktie länger als 5 Jahre gehalten werden muss. Auf rasante Marktentwicklungen gilt es zu reagieren, da kann sich durchaus eine kürzere Haltedauer ergeben. Jahrelange Erfahrungen an der Börse zeigen jedoch: Eine durchschnittliche Haltedauer von unter einem Jahr über das Depot ist kein Investieren, sorry.
Mutig handeln
In unseren wöchentlichen Chief Investment Office Meetings betone ich immer wieder, dass wir uns nicht positionieren, um die Performance der nächsten Monate zu steuern. Erstens geht das gar nicht und zweitens wird man in einem kurzfristigen Hamsterrad gefangen, das Rendite kostet. Wir müssen den Blick fest auf die kommenden 5 Jahre richten. Was ist zu tun, wenn wir die Rendite über diesen Zeitraum maximieren, gleichzeitig, aber auch aktuelle Chancen nicht verpassen wollen?
Der lange Horizont gibt den nötigen Mut, heute zu handeln. Mit dem Wissen, dass die kommenden Monate holprig sein können und die getroffene Entscheidung zu Kritik führen kann.
In unserer Kernaktienstrategie leben wir die langfristige Unternehmensbeteiligung. Die quartalsweise Anpassung der Positionen mag wie kurzfristige Aktivität wirken. Ist sie aber nicht, sondern pure Disziplin. Tatsächlich halten wir die Titel im Schnitt länger als 5 Jahre. 13 Titel aktuell sogar schon länger als 10 Jahre. Über lange Zeiträume zählen nur die Qualität des Geschäftsmodells und der Erfolg am freien Markt.
Wie weit denkt ChatGPT voraus?
Wer kurzfristige Performance jagt, zahlt einen hohen Preis. Je kürzer der Zeithorizont, desto mehr steht man einem unschlagbaren Gegner gegenüber: dem Algorithmus. Künstliche Intelligenz war bereits überlegen, lange bevor es LLMs gab (Large Language Models – also ChatGPT und Konsorten). Oder glauben Sie, die Überlegenheit von Computern gibt es nur bei den Brettspielen Schach und Go?
Bis jetzt ist mir noch kein Computermodell begegnet, das über die nächsten 5 Jahre nachdenkt. Und selbst wenn es eines Tages so weit sein sollte, Menschen bleiben involviert und Menschen sind ungeduldig. Wir sind lieber geduldig, denn wie sagte schon der Altmeister des Investierens, Warren Buffett:
„Die Börse ist ein Mittel, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren.“
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