Noch einmal mit Gefühl
Gutmann ist ein Außenseiter im Private Banking. Beunruhigt Sie der Satz? Wenn wir anders denken als der Mitbewerb? Noch vor ein paar Monaten war folgende wirtschaftliche Begründung der Veranlagung öfter zu hören: „Die Rezessionswahrscheinlichkeit ist stark gestiegen, deshalb senken wir die Aktienquote.“
Nicht von Gutmann, wir erhöhten sogar den Aktienteil im September. Meine These seit vielen Jahren: zuerst bewegen sich die Märkte, dann werden die Erklärungen nachgereicht. Doch das verunsichert die meisten Finanzmarktexpert:innen. Gelegen kommt da das Fachsimpeln über die Wirtschaftsentwicklung. Die Vermögensaufteilung, im Fachjargon Asset Allocation genannt, anhand wirtschaftlicher Zahlen zu begründen, klingt einfach gut. Wirtschaftswachstum, Inflation, Arbeitslosenquote, Einkaufsmanagerindizes und andere Indikatoren werden aneinandergereiht, um die eigene Kompetenz zu unterstreichen. Aber macht es Sinn, so vorzugehen?
Legt man die historische Wirtschaftsentwicklung und die Fieberkurve der Aktienkurse übereinander, scheint das eine das andere zu bedingen. Doch eine der beiden Kurven gibt es erst mit monatelanger Verspätung. Offizielle Stellen deklarieren den Beginn einer Rezession oft erst, nachdem sie bereits geendet hat! Also bleibt den Volkswirten nichts anderes übrig, als zu versuchen, eine Rezession anhand von vorlaufenden Indikatoren zu prognostizieren (auf Deutsch, sie zu „erraten“). Die Besten unter ihnen (oder sind es die Glücklichsten?) sagten 9 der letzten 5 Rezessionen voraus*.
Komplex, widersprüchlich und schnell
Auch wir bei Gutmann beobachten die Wirtschaft und die unterschiedlichen Indikatoren genau. Allein schon, um zu verstehen, was die anderen Marktteilnehmer bewegt. Und es gibt uns einen Rahmen, um die Welt besser zu verstehen. Doch der wichtigste Indikator bleiben die Finanzmärkte selbst. Ein komplexes, sich dauernd anpassendes System, das in gehandelten Preisen resultiert. Es nimmt die wirtschaftlichen Entwicklungen voraus, irrt sich manchmal und marschiert dann schnell und ohne schlechtes Gewissen in die andere Richtung.
Für uns ist dieses System der sich schnell verändernden Daten entscheidend. Wie sind die anderen Marktteilnehmer positioniert? Ist ihre Stimmung überbordend optimistisch oder sind sie zu Tode betrübt? Wo sind die motiviertesten Käuferinnen und Verkäufer und welche potenziellen Entwicklungen hat niemand am Radar?
Investieren ist nicht nur Wissenschaft, sondern hat viel mit Emotionen zu tun. Der zweite Teil wird gerne verschämt verschwiegen. Schließlich wollen die Finanzexpert:innen möglichst kompetent wirken und sich keine Blöße geben. Emotionen spielen eine Rolle? Diese Assoziation wollen viele nicht. Für uns sind sie hingegen ein wichtiger Faktor für die Asset Allocation – also die Aufteilung von Aktien und Anleihen.
Bei der Auswahl der einzelnen Wertpapiere zählen für uns die Unternehmen. Die Qualität des Geschäftsmodells und die Fähigkeit des Managements setzen sich über den Wirtschaftszyklus durch. Darum fokussieren sich die Gutmann Investment Teams genau darauf. Wir überlassen das Denken nicht dem Markt, wir investieren mit Überzeugung in Unternehmen.
* Paul Anthony Samuelson (1915-2009), der Ökonom und erste amerikanische Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften (1970), prägte einen alten Wall Street-Scherz. Er witzelte, dass der Aktienmarkt 9 der letzten 5 Rezessionen vorhergesagt hat und, dass damit die vorweggenommene Rezession nicht immer eintritt.
Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Web-Adresse zu finden: https://www.gutmann.at/impressum
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