10.03.23 07:00 - Lesezeit

Investmentchancen erkennen

Robert Karas

Chief Investment Officer, Partner

Ausgetrunken. Das Ende einer Idee. 

Der Frühling kommt erst und ich habe eine meiner beliebtesten Ideen bereits verworfen. Nämlich, dass Alkohol ein positiver Teil unserer Kultur ist und moderat konsumiert sogar die Gesundheit unterstützt. Ein Glas Wein oder Bier pro Tag ist gut für Herz und Kreislauf, es hilft auch gegen Depressionen. So haben wir das gelernt in Österreich.  Leider spricht die aktuelle Studienlage dagegen (siehe Links am Ende des Newsletters*).

„Jedes Jahr, in dem du nicht eine deiner beliebtesten Ideen zerstörst, ist wahrscheinlich ein verlorenes Jahr“, sagt Charlie Munger, langjähriger Geschäftspartner von Warren Buffett und Vice-Chairman vom erfolgreichen US-Unternehmen Berkshire Hathaway. Denn wer zu lange an einmal gefassten Überzeugungen hängt, verschließt sich neuen Erkenntnissen. Und nichts ist gefährlicher für Investor:innen. 

Der Gedanke von Charlie Munger ist überaus bemerkenswert. Obwohl mich das Zitat schon lange begleitet, erkenne ich erst in letzter Zeit die Kraft dahinter. Hurra, mein Jahr 2023 ist gerettet, denn ich habe meinen Blickwinkel verändert.

Kritische Distanz zur eigenen These

Eine These ist nicht unveränderlich. Vielmehr muss sie immer wieder an der Realität gemessen werden. Wer investiert, ist kognitiven Verzerrungen ausgesetzt. Der Bereich der verhaltensorientierten Finanztheorie beschäftigt sich mit diesem Phänomen. Es ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, dass wir emotionale Wesen sind und nicht nur Vor- und Nachteile kühl abwägen. Wer gefasste Meinungen nicht fallen lassen kann, verankert sie nachhaltig (Ankereffekt). Zusätzlich wählen wir nur noch Informationen aus, die eigene Erwartungen bestätigen (Bestätigungsfehler oder auch Confirmation Bias). 

Wer viel Zeit und Energie in die Analyse von Wertpapieren investiert, ist besonders gefährdet. Die tiefe Auseinandersetzung mit dem Unternehmensgeschäftsmodell reduziert manchmal die kritische Distanz und macht aus der Analystin einen wahren Fan. Zu wenig ist uns bewusst, dass es sich bei Fan um eine Kurzform von Fanatiker handelt. Das ist genau die gegenteilige Haltung des Ideen-Zerstörers. Der Fanatiker hält an Ideen und Ideologien unbedingt fest. Diese vernebeln sein Gehirn und sind kein gutes Mittel, um die nächste Investmentchance zu erkennen. 

Schelten Sie uns Analyst:innen deshalb nicht, wenn wir unsere Meinung ändern. Ermutigen Sie uns lieber, dies öfter zu tun. 


* Informationen zu aktuellen Studien zum Thema Alkoholkonsum:

Universität Oxford
Universität Cambridge, Mitarbeit Medizin Uni Innsbruck, Studie „The Lancet“
Podcast zum Thema (Englische Sprache), Andrew Huberman, Ph.D., Stanford School of Medicin

 

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. 
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