23.05.22 10:37 - Lesezeit

So kann man geschaffenes Vermögen bewahren

Robert Karas

Chief Investment Officer

Konservativ verliert

Geschaffenes Vermögen wollen wir bewahren. Da sind wir alle konservativ. Doch beim Investieren wird der Begriff oft falsch interpretiert. Ist eine konservative Anlegerin eine, die überwiegend in Anleihen investiert ist und nicht in Aktien? Sind Aktien spekulativ, weil ihr Wert stark schwankt und Anleihen konservativ, weil sie weniger ausgeprägt rauf- und runtergehen an der Börse? 

Ja, lautet die Antwort aus Sicht der Kapitalstruktur eines Unternehmens. Schlittert dieses in bilanzielle Probleme, ist zuerst das Eigenkapital weg und die Aktie geht auf null. Was auch immer übrigbleibt – nach einem Ausgleich – geht an die Halter der Anleihen. 

Kein Wunder sagte schon Kostolany (†1999), Börsianer und Autor: Wer gut schlafen will, soll Rentenpapiere kaufen. Er erklärte aber auch im gleichen Zitat: Wer gut essen will, kauft Aktien. Kostolany lebte in einer Zeit, als Null- und Minuszinsen schwer vorstellbar waren. Möglicherweise stehen wir am Beginn einer Zeit, in der wir kopfschüttelnd zurückblicken werden, wie das in den letzten Jahren möglich war. 

Steigende Renditen, fallende Kurse

Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen fielen 2020 in den USA auf 0,5 Prozent und in Deutschland gar auf unter minus 0,8 Prozent. Heute hat sich das Bild gewandelt. In den USA ist die Drei in der Rendite zum Greifen nahe und in Deutschland die Ein-Prozent-Marke. Alles wieder im positiven Bereich. 

Diese Entwicklung hinterließ leider Spuren an den konservativsten Anlegern. Steigen die Renditen, fallen die Kurse. Je länger die Laufzeit, desto stärker die Bewegung; so ist der unvermeidliche mathematische Zusammenhang. Damit ergibt sich im Jahr 2022 bis jetzt eine schwierige Mischung: Aktien wie Anleihen kämpfen mit der Einordnung der steigenden Inflation. 

Historische Kursbewegungen

Wie heftig die Verluste aktuell in der Anleihen-Welt sind, zeigt ein Blick zurück in die Vergangenheit. Nach Berichten vom Informationsdienstleister Bloomberg waren die Preisrückgänge bei globalen Anleihen die schlimmsten seit der Einführung des Bloomberg Global-Aggregate Total Return Index im Jahr 1990; obendrauf noch April 2022 als der schlechteste Monat. Das US-Finanzmagazin Barron’s schreibt vom negativsten Quartal für Unternehmensanleihen seit 1980 und Bloomberg berichtet über den höchsten Preisrückgang europäischer Unternehmensanleihen in der Geschichte. 

Wir sehen also: Das sind keine üblichen Marktbewegungen im konservativen Teil des Anlagekuchens. Anleiheinvestoren blicken erschrocken auf zweistelle Prozentrückgänge. Hätte man nicht vor Monaten schon Maßnahmen treffen müssen? Leider ist es nicht so einfach, Klarheit gibt es nur im Rückblick. Oder hätten Sie gedacht, dass die Zinsen über Jahre zurückgehen und in Europa selbst bei der Null-Linie keinen Halt einlegen? Über Jahre in Cash gehen und auf bessere Zeiten warten, wäre ein schwieriger Weg gewesen. 

Heute ist es aus Gutmann-Sicht ebenfalls keine gangbare Lösung. 

Mit Mut und Besonnenheit in die Zukunft

Taktisch sind die Rentenmärkte stark überverkauft und die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung steigt. Es gibt heute zumindest positive Renditen und die Negativ-Zins-Phase der langen Anleihen über die Jahre 2019 bis 2021 gehören vorerst der Vergangenheit an. 

Wenn Sie also in Anleihen mit moderaten Laufzeiten und guten Emittenten investiert sind, wechseln Sie nicht ins unverzinste Sparbuch. Wir empfehlen: Prüfen Sie Ihre Gesamt-Veranlagung. Alleine, mit einer Person Ihres Vertrauens oder mit Unterstützung Ihres Kundebetreuers bzw. Ihrer Kundenbetreuerin.

Denn in den meisten Depots sind hierzulande Aktien unterrepräsentiert. Vielleicht verträgt Ihre Veranlagung etwas mehr ausgezeichnete Unternehmen, die aktuell zu meist tieferen Preisen also noch vor wenigen Monaten gekauft werden können Wohlwissend natürlich, dass die Tagesschwankungen und Rückschläge hoch sein können. Doch ebenso ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie langfristig Ihre Kaufkraft damit besser bewahren.

 

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Frühere Wertentwicklungen bzw. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Web-Adresse zu finden: https://www.gutmann.at/impressum
 

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