24.03.23 07:00 - Lesezeit

Vom Sparer zum Investor

Robert Karas

Chief Investment Officer, Partner

In Österreich sind Bankeinlagen bis zu 100.000 Euro sicher. Diesen Satz unterschreibt jede Person, die Geld auf eine Bank legt. Bestätigt wurde das am 15. Juli 2020, als die Commerzialbank Mattersburg auf Betreiben der Finanzmarktaufsicht geschlossen wurde und ein Sicherungsfall eintrat. Aufgrund der Einlagensicherung wurden bereits ein paar Wochen später über 80% der Kunden entschädigt. Das System funktioniert, ist effizient aufgesetzt und wurde genau für solche unvorhersehbaren Einzelfälle geschaffen. Doch was die Finanzwelt in den letzten Wochen beunruhigte, geht weit über diesen Anlassfall hinaus.

In den USA wurde die Einlagensicherung im Jahr 1933 ins Leben gerufen. Die Federal Deposit Insurance Corporation FDIC (Bundeseinlagenversicherungsgesellschaft) sollte das Vertrauen in das US-Finanzsystem nach dem großen Börsenkrach stärken. Dieser erstmalige Einlagenschutz in der Höhe von 2.500 US-Dollar schaffte das auch. Erst bei Bankpleiten in den 1980er-Jahren mussten dann erstmalig Einlegern ihre finanziellen Ansprüche gezahlt werden. Heute beträgt der Einlagenschutz in den USA 250.000 US-Dollar. 

Globale Giganten sind nicht das Problem

Es ist interessant, sich die amerikanische Bankenlandschaft genauer anzusehen. Acht US-Kreditinstitute sind als global systemrelevante Banken definiert. Darunter bekannte Namen wie JP Morgan, Bank of America oder Goldman Sachs. An diese globalen Giganten werden höhere Anforderungen an Kapitalisierung, Liquidität und Stresstest-Szenarien gestellt. Ja, sie müssen sogar ein Bankentestament definieren. Nach der großen Finanzkrise 2008 wollte man sicherstellen, dass diese Institute keine Bedrohung für das System darstellen. Doch in der aktuellen Krise stehen nicht sie im Mittelpunkt, sondern vor allem die anderen Banken, die nach den Top-8 kommen. Was schätzen Sie, wie hoch ist die Zahl?

Laut FDIC sind es 4.695 Institute*. Eine überraschend große Zahl, die aber schon wesentlich höher war. Vor 20 Jahren waren es noch 9.354 FDIC-versicherte Banken. Pro Jahr nahm die Zahl stetig ab. Kleinere Institute wurden aufgekauft und die Großbanken immer bedeutender. Die Summe der Einlagen lag Ende 2022 bei 10 Billionen US-Dollar – das sind 10.000 Milliarden. Wie bei jeder Versicherung wird nur ein Bruchteil des möglichen Risikos als Reserve gehalten. Konkret waren es 128 Milliarden US-Dollar oder 1,27% der versicherten Bankeinlagen. Im Stressjahr 2009 kippte diese Zahl sogar in den negativen Bereich. 

Sondervermögen nicht Teil der Insolvenzmasse

Die Zielausstattung für die Einlagensicherungsfonds der verschiedenen Sicherungseinrichtungen ist in Österreich im Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (ESAEG) auf der Grundlage verschiedener Vorschriften der EU geregelt. Für die Dotierung der Einlagensicherungsfonds enthält § 18 des Gesetzes die folgende Regelung: [Gesetzestext § 18 Abs 1 ESAEG].

Jede Sicherungseinrichtung hat einen Einlagensicherungsfonds bestehend aus verfügbaren Finanzmitteln in der Höhe von zumindest 0,8 vH der Summe der gedeckten Einlagen der Mitgliedsinstitute (Zielausstattung) einzurichten. 

Damit sind diese gesetzlich festgelegten 0,8% nicht weit entfernt von den aktuellen 1,27% in den USA. Hüben wie drüben gilt, dass diese Versicherung nicht für systemische Risiken geeignet ist. Ein Bankenansturm auf die US-Regionalbanken würde das System bei weitem überfordern. Daher das entschlossene Vorgehen aller offiziellen Stellen. 

Anleger:innen sollten alles, was über den kurzfristigen Liquiditätsbedarf hinausgeht, in Wertpapiere investieren. Immer abhängig von den individuellen Bedürfnissen und dem persönlichen Risikoappetit. Wertpapiere haben den Vorteil, dass sie Sondervermögen sind und damit nicht in die Insolvenzmasse fallen. Außerdem kann das Risiko über viele Emittenten gestreut werden. Wenn Sie mehr über Ihre individuellen Anlagemöglichkeiten erfahren wollen, freuen wir uns über Ihren Anruf. 


* 4.706 minus der Top-8 und der drei gescheiterten Banken Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Bank. Details publiziert die FDIC hier und hier
 

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