14.04.22 08:54 - Lesezeit

Value Investing - von Werten und Preisen

Robert Karas

Chief Investment Officer

Einst war ich Anhänger der Religion des Value Investing. Doch ich sagte mich los. Allein die Tatsache, dass ich es Religion nenne, war Grund genug. 

Mit dem Begriff Value Investing verbindet jede Investorin etwas anderes. Sogar unter denen, die sich selbst als Value Investoren bezeichnen, geht die Schere weit auf. Daher bezeichne ich mich nur noch als Investor. 

Wichtig sind mir vor allem die fundamentalen Unternehmensdaten und der Preis, den ich für eine Aktie bezahle. Manche werden mich jetzt verwundert ansehen und fragen: „Ist das nicht Value Investing?“ Ja schon, aber ohne den religiösen Aspekt, irgendwelchen Vorschriften auf Punkt und Beistrich zu folgen.

Lossagen von Vorschriften

Als ordentlicher Value Investor pflegt man die Schriften des Religionsgründers. Der Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse, die als Basis für das Value Investing gilt, ist Benjamin Graham und sein Schüler ist niemand geringerer als der US-Großinvestor Warren Buffett. 

Buffetts Investmentansatz entfernte sich über die Jahre von den Lehren Grahams – und das war gut so. Er erkannte, dass der Unternehmenswert nicht ausschließlich von den Faktoren abhängt, die Graham in seinen Lehren hochhielt. Die gewinnbringende Erkenntnis von Buffett war, dass die Qualität eines Geschäftsmodells in der Bewertung eine große Rolle spielt. Ohne diese Erkenntnis wüsste heute kein Mensch, wer Warren Buffett ist. 

Den Preis bezahlen, den Wert erhalten

Mir gefällt die Frage, die Christoph Olbrich oft bei Präsentationen stellt: „Würden wir auch das gesamte Unternehmen kaufen und halten?“ Christoph ist nicht nur Vorstand der Gutmann KAG und Chef des Aktienteams, er ist vor allem ein leidenschaftlicher Unternehmensanalyst und Aktionär (uns geht also sicher nie der Gesprächsstoff aus). Was will er damit sagen?

Warren Buffett meinte immer wieder, es wäre ihm egal, wenn die Börse über Jahre schließt:

„Ich versuche nie, am Aktienmarkt schnelles Geld zu verdienen. Ich kaufe in der Annahme, dass die Börsen am nächsten Tag schließen könnten und dann fünf Jahre nicht wieder geöffnet werden.“

Er unterscheidet nämlich klar zwischen dem Wert des Unternehmens und dem Preis, der an der Börse dafür bezahlt wird. Das Gleiche macht auch Christoph. Es ist egal, ob er zum identen Preis eine Aktie oder das gesamte Unternehmen für unsere Kundinnen und Kunden kaufen würde. Außer, dass der Gesamtbetrag natürlich ein anderer wäre. Doch wirtschaftlich wäre es kein Unterschied. Denn den Preis bezahlt man, den Wert erhält man. 

Kein Signal, kein Stress

Die Börse signalisiert uns im Sekundentakt, wo sie den Unternehmenswert vermutet. Je nach wirtschaftlicher und geopolitischer Lage kann sich der Preis daher rasch dramatisch verändern. Der Wert selbst ist jedoch weit stabiler. 

Nehmen wir das Unternehmen zur Gänze von der Börse, gibt es dieses Signal nicht mehr. Ich traue mich zu behaupten, es wäre ein Segen für die Eigentümer. Wir könnten das Unternehmen noch immer bewerten, die Entwicklung verfolgen und als kontrollierende Eigentümerin über den freien Cashflow verfügen. Wir könnten damit Schulden reduzieren, Übernahmen machen oder Dividenden zahlen. Gleichzeitig würden wir nicht mehr täglich einen flackernden Kurs beobachten. 

Unser klar definiertes Ziel

Wenn wir, bei Gutmann, herausragende Geschäftsmodelle aufspüren, prüfen und kaufen, denken wir wie Ben Graham (aus seinem Buch The Intelligent Investor): 

„Investitionen sind dann am intelligentesten, wenn sie am unternehmerischsten sind. / Investment is most intelligent when it is most businesslike.“ 


 

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Frühere Wertentwicklungen bzw. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Web-Adresse zu finden: https://www.gutmann.at/impressum
 

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