Trendwende bei Aktien und Anleihen
Sommerliches Durchatmen
Das erste Halbjahr 2022 war hart und sucht seinesgleichen in der Geschichte. Beide großen Anlageklassen Aktien und Anleihen schlossen es mit einem satten Minus ab. Doch bereits in der zweiten Juni-Hälfte zeigte sich die Sonne zwischen den dunklen Wolken. Und im Juli setzte die lang erwartete Gegenbewegung an den Aktien- und Anleihemärkten ein.
Was waren die Auslöser für die Trendwende? Aus unserer Sicht spielte die Investorenstimmung eine wichtige Rolle. Viele von uns beobachtete Indikatoren wiesen auf übertriebenen Pessimismus hin. Das erhöhte die Wahrscheinlichkeit auf eine bald einsetzende Gegenbewegung. Offen bleibt, ob es sich lediglich um eine Bärenmarktrally handelt oder ein neuer langfristiger Aufschwung bevorsteht.
Erwartungen als Zünglein an der Waage
Die Märkte sind den Ereignissen in Wirtschaft und Notenbankpolitik immer eine Nasenlänge voraus. Das zeigt die positive Aktienmarktentwicklung angesichts der kräftigen Zinsanhebungen in den USA und Europa. Nicht was heute geschieht, zählt, sondern wie sich die Erwartungen für morgen verändern. Und hier dürften die Erwartungen der Marktteilnehmer zu negativ gewesen sein.
Mit unserer neutralen Aktiengewichtung waren wir gut positioniert und mit einem breiteren Kursaufschwung an der Börse wird auch unser Ausblick optimistischer. Für einen zusätzlichen Schritt in die Aktien hinein fehlen uns aber noch die entscheidenden Datenpunkte.
Notenbanken als Marktmotor
Mit den Aktienkursen drehten auch die Preise der Anleihen nach oben – ein interessantes Phänomen. Wiederum ein Gleichlauf, diesmal in die angenehmere Richtung. In der Vergangenheit führten kräftige Zinsanhebungen der Notenbanken zu einer Abschwächung der Wirtschaft und rückläufigen Inflationszahlen. Dieses Szenario wurde vom Markt über die letzten Wochen stärker eingepreist.
Mitte Juni erhöhten wir zu einem optimalen Zeitpunkt die Restlaufzeiten unserer Anleihestrategie in EUR und USD. Und wieder war es die Investorenstimmung, die für uns ausschlaggebend war. Genau den perfekten Tag „zu erwischen“, war natürlich das Glück des Tüchtigen.
Das Ausmaß der Marktbewegungen ist erstaunlich. So fiel zum Beispiel die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen in wenigen Wochen von über 1,7 % auf unter 1,0 %. Durch die Duration-Verlängerung profitierten wir zusätzlich von dieser Entwicklung.
Balance im Depot
Das aktuelle Motto unserer Portfolio-Strategie heißt Ausgewogenheit. Bei den Aktien liegt der Fokus auf qualitativ hochwertigen Geschäftsmodellen, die sich in diesem inflationären Umfeld behaupten können. Bei der Rentenstrategie setzen wir bewusst auf Hyper-Diversifikation – kein einzelner Titel entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der Strategie.
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