20.05.22 17:07 - Lesezeit

Investieren mit Gegenwind

Robert Karas

Chief Investment Officer

Der Kampf mit der steigenden Inflation

Unglaublich, die letzten Monate waren sehr herausfordernd. Aktien wie Anleihen kämpfen mit der steigenden Inflation und einem unklaren Wirtschaftsausblick – eine schwierige Mischung. Wie sollen Anleger jetzt ihr Geld investieren?

Die Vermögensaufteilung ergibt sich aus mehreren Variablen. Am wichtigsten ist die strategische Ausrichtung der Allokation. Es gilt vor allem folgende Frage zu beantworten: Wie viel Schwankung halte ich in meinem Depot aus? Ok, also eigentlich ist es, wie viel Rückschlag halte ich aus? Denn, die Schwankung nach oben – der Gewinn – hat noch niemanden beunruhigt. 

Durchatmen und durchhalten

Wählt die Anlegerin eine strategische Aktienallokation, sollten wir über die Jahre 2000/2001 und 2008/2009 sprechen. Beide Male halbierten sich die Kurse der breiten Aktienmärkte. Das macht, bei zum Beispiel strategisch 60 Prozent Aktien (und 40 Prozent Anleihen), ein sattes Minus von 30 Prozent. Wichtig zu wissen: Wer dabeiblieb mit starken Nerven, holte alles wieder auf und blickt nun entspannt auf Gewinne seit dieser Zeit.

Beide Phasen unterscheiden sich zu heute, denn der Anleiheteil wirkte damals positiv (ausgleichend zu den negativen Aktienkursen). War man in Qualität investiert, stieg dieser Teil des Depots und der Gesamtverlust reduzierte sich signifikant.

Verlust bei Aktien und Anleihen

Die heurigen Marktbewegungen sind keinesfalls vergleichbar mit diesen Krisenphasen und doch bergen sie ganz eigene Herausforderungen. Bei dem oben beschriebenen 60/40-Portfolio ist ein Kursrückschlag von 16 Prozent seit Jahresbeginn durchaus möglich; minus 20 Prozent bei den Aktien, minus 10 Prozent bei den Anleihen. Das ist nämlich der große Unterschied zu damals: Beide Assetklassen verloren dieses Jahr. 

Kundinnen und Kunden der Bank Gutmann erlitten einen geringeren Rückschlag als diese 16 Prozent. Gute Qualität und defensive Ausrichtung minderten die Verluste, konnten sich aber nicht gänzlich gegen das Marktumfeld stellen. Wer zu Jahresende statt Anleihen nur Cash hielt, war überraschend im Vorteil. Aber wäre das Halten von Bargeld eine gute, langfristige Strategie gewesen? Nein, denn die Qualität der Anlageentscheidung lässt sich nicht aufgrund kurzfristiger Marktbewegungen bewerten. 

Warum hätten Sie gerade zum Jahreswechsel in den Geldmarkt wechseln sollen? Warum nicht all die Jahre zuvor, als die Zinsen und Anleiherenditen ebenfalls extrem niedrig waren? Hätten Sie zu früh auf den Geldmarkt gesetzt, wären Negativzinsen die Folge gewesen. Und Sie hätten zurecht gefragt, ob uns bei Gutmann nichts Besseres einfällt. 

Wieder positive Renditen in Europa

Besonders schmerzhaft war der schnelle Anstieg der Anleiherenditen über die letzten Monate. Wir glauben jedoch nicht, dass es so weitergeht. Denn es waren nicht nur die Renditen der sichersten Emittenten, die anstiegen – in Europa ist das vor allem der deutsche Staat. Zusätzlich erhöhte sich der Aufschlag von allen anderen Papieren. So steigerte sich der Renditeaufschlag österreichischer Staatsanleihen zum deutschen Pendant von 0,2 Prozent auf 0,5 Prozent. Diese sogenannten 30 Basispunkte Unterschied wirkten darüber hinaus negativ auf den Preis der österreichischen Papiere. 

Noch härter traf es unser Lieblingsurlaubsland Italien. Dort weitete sich der Spread (so heißt der Aufschlag auf Englisch) von 100 auf 200 Basispunkte aus. Viele unterschiedliche Emittenten waren von jener Spread-Ausweitung betroffen.

Diese Entwicklungen bei Yields (so heißt die Anleiherendite auf Englisch) und Spreads kann auch so interpretiert werden, dass Investoren eine zusätzliche Abgeltung von Risiken wollen. Welche Risiken? Aktuell wahrscheinlich bezogen auf Inflation und Emittenten. Für bestehende Positionen bedeutete das tiefere Preise, je höher der Anstieg der Renditen und Aufschläge. 

Wichtig ist der Blick nach vorne

Wir erwarten keine Fortsetzung des derart rasanten Renditeanstieges wie in den letzten Monaten. Damit sollten Anleihen in den nächsten Monaten wieder besser ihre Rolle als stabilisierender Teil eines gemischten Depots erfüllen. 

Gerade in turbulenten Zeiten ist es gut, einen Partner für finanzielle Themen zu haben. Beraten Sie sich rund um Ihre aktuelle Veranlagung gerne mit Ihrem Gutmann-Profi.
 

Disclaimer: Dies ist eine Marketingmitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten ist Marktrisiken unterworfen. Frühere Wertentwicklungen bzw. Prognosen sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Ergebnisse. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage stellt nicht auf die individuellen Bedürfnisse einzelner Anleger ab (gewünschter Ertrag, steuerliche Situation, Risikobereitschaft etc.), sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Web-Adresse zu finden: https://www.gutmann.at/impressum
 

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